Angelina – Mein Weg zu mir

Hallo und schön, dass Du auf diese Website gefunden hast. Ich bin Angelina und bin Transsexuell. Ich bin 36 Jahre, lebe seit 2016 in Lünen in der Nähe von Dortmund (NRW).

Geboren bin ich 1987 in der oberfränkischen Stadt Bayreuth, man trug mich beim Standesamt als männlich ein. Ich wuchs am Stadtrand von Bayreuth auf, in einem Haus, dass meine Großeltern zusammen mit meinen Eltern gebaut hatten. Mit meiner Transsexualität stand ich immer alleine da und suchte mir selbst Hilfe unter anderen bei Selbsthilfegruppen. In Bayreuth gab es damals keine Anlaufstellen für Transgeschlechtliche Menschen, ich musste somit Kilometer auf mich nehmen um eine Selbsthilfegruppe zu besuchen.

Meine Nachbarschaft  und mein Umfeld wo ich aufgewachsen bin war sehr konservativ, ein Junge dass eigentlich innerlich ein Mädchen ist?! Zum reden war niemand da dem ich mich wirklich anvertrauen konnte, es hatte mich sehr belastet und dieses „Mädchen in mir“ musste heimlich leben. Meine Familie bekam es irgendwann schon mit allerdings wurde es belächelt oder sogar in’s lächerliche gezogen, ernsthafte Gespräche darüber gab es nie.

Im laufe der Zeit mit Höhen und Tiefen, leider irgendwann mit mehreren negativen Erfahrungen wurde das Familiäre Verhältnis immer schwieriger. Meine Eltern trennten sich Mitte der 90er, die 2000er waren auch nicht gerade die besten ich stand mit meinen Problemen alleine da.

Als mein familiäres Verhältnis immer schwieriger wurde und ich ein anderes Leben haben wollte, wo man mich versteht, wo ich neu anfangen kann, so zog ich dann 2012 im August nach Nordrhein-Westfalen, versuchte da neu Fuß zu fassen, was auch nicht leicht war.

2016 zog ich dann nach Lünen in der Nähe von Dortmund, konnte dann endlich irgendwie Fuß fassen. Mit meiner Lebensgefährtin und einem gemeinsamen Kind konnte ich meine eigene Familie hier aufbauen. Als ich immer mehr zur Ruhe kam so kam das Mädchen bzw. die Frau in mir immer mehr hervor, der innerliche „Druck“ wurde höher und intensiever, ich suchte dann erneut Kontakte zu Selbsthilfegruppen bzw. Beratungsstellen für Transsexualität.

Als mir immer mehr bewusster wurde was bei mir ist, was ich eigentlich schon all die Jahre zuvor wusste, nur manche Dinge verdrängt man denn weil….. „Man muss ja den Mann stehen“ (*genervtschau),  so habe ich dann eine Beratung bzw. 2 Beratungen in Anspruch genommen, dass war 2021. 2021 wurde mir dann klar, es gibt nur noch einen Weg und dieser ist den Weg zu gehen, den Weg von Mann zu Frau.

2022 krempelte ich mein Leben um, erneut. Ich hatte in Dortmund einen Job, den ich 5 Jahre ausgeübt habe, Kollegen die meine Art „mein wirkliches Ich“ irgendwo erlebt haben teilweise (irgendwann kann man sich einfach nicht mehr verstellen) so fielen Wörter die nicht gerade so schön waren, es setzte mir Psychisch sehr zu wo dann anstatt einem Coming-out eine Aufgabe des Job’s leider kam, da ich Psychisch zu labil gewesen wäre um zu sagen was bei mir los ist. Nach der Jobaufgabe besuchte ich dann regelmäßig eine Selbsthilfegruppe in Münster, lernte dort sehr nette Menschen kennen, mit denen ich dann auch in Kontakt kam.

Im Januar 2023 kontaktierte ich meinen heutigen Psychiater Dr. Szukaj, um einen Termin zu vereinbaren für meine Transsexualität, mein erster Termin war im September 2023, Ich fing an 24/7 als der Mensch zu leben, der ich bin, nämlich Angelina. Im Februar 2023 war ich dann wegen meinem Sohn in einer psychologischen Beratung in Unna, nein meine Transsexualität hat/hatte damit nichts zu tun aber es kam meine Transsexualität natürlich zur Sprache. Die Therapeutin in Unna suchte dann Beratungsstellen hier im Kreis Unna und da ging es dann also schon los, da gibt es nichts, sondern weiter weg.

Da ich selbst betroffen bin und weiß wie schwer es ist als trans* zu leben, so kam dann mein Gedanke, meine Idee, die Selbsthilfegruppe  „Trans* im Kreis Unna“ zu gründen. In weiterer Zukunft soll ein Verein daraus entstehen mit Beratung da ich die Trans*-Peer Beratung Ausbildung bei der dgti.ev absolvieren möchte um dann auch beraten zu können, aktuell bin ich bereits in der Aufklärung tätig.

Wie Du gelesen hast, ist der Weg nicht leicht und einfach, bei sehr vielen Betroffenen nicht und da möchte ich Euch Mut machen!

Eure Angelina